5.1 Einleitung
Die frühneuzeitliche Architektur-, Bau-, Bautechnikgeschichte, auch die Technik- und Wissenschaftsgeschichte, hat dieses Genre bestenfalls am Rande betrachtet, die Quellengattung der klassischen Sozialgeschichte und der neueren Agrargeschichte überlassen.2 Zielte der klassische Blick der genannten Disziplinen doch eher auf die Veränderung, auf das Neue, scheint dieses Desinteresse verständlich, spiegelt das Genre doch eher das Alltägliche, das Überlieferte. Doch wurzelt dieses Desiderat auch darin, dass die allgemeine Geschichtswissenschaft vorrangig auf die moralischen Lehrsätze des Genres fokussierte, mithin normative Aspekte thematisierte. Als wegweisend und nachhaltig prägend darf in dieser Hinsicht Otto
Vor diesem einführenden Hintergrund thematisiert der dritte Abschnitt die Grundstruktur der Repräsentation von gelehrten Bauwissensbeständen im Genre vom 16. bis zum 18. Jahrhundert. Der nachfolgende vierte Abschnitt untersucht dann exemplarisch die in den Traktaten niedergelegten Bauwissensbestände. Im Fokus steht hier das thematisch relevanteste Traktat, die von dem Architekten und Ingenieur Georg Andreas
5.2 Das Genre der deutschen Hausväterliteratur
5.2.1 Die Hausväterliteratur und das „Ganze Haus“ – Konturen einer Forschungsdebatte
Gegen eine derartige Konzeptualisierung erhoben sich immer wieder kritische Einwände, die anfänglich namentlich Fernand Braudel formulierte. Er machte bereits zu einem frühen Zeitpunkt darauf aufmerksam, dass es sich bei
Die hier nur kursorisch angeführten Kritikpunkte lassen jedwede Verwendung der Topoi „ganzes Haus“ und oikos für die Historiographie der Frühen Neuzeit obsolet erscheinen. Wenn bei der Präsentation des Genres dennoch auf diese Begrifflichkeiten rekurriert wird, dann aus dem Grunde, dass sie quellennah sind. Mochte David W. Sabean auch feststellen, dass in dem von ihm ausgewerteten Akten das Wort „Haus“ nur ein einziges Mal vorkam, so weisen die in den einschlägigen Enzyklopädien des 18. Jahrhunderts, in denen sich das gelehrte Wissen der Zeit spiegelt, verzeichneten Lemmata „Haus“, „Haus-Wirth“ (pater familias) und „Haus-Mutter“ auf Grundkonzepte des oikos hin.12 Und auch Sabeans zweiter, formulierter Kritikpunkt, dass „ […] he [
Die Hausväterliteratur – Grundzüge des Genres
Die Autoren ließen in ihren Traktaten vor „den Augen des Lesers die Anlage eines (adligen) Landgutes“ entstehen.17 Strukturell begannen die Verfasser damit, die sozialen Beziehungen zwischen dem Hausvater, der Hausmutter, den Kindern und dem Gesinde in normativ-moralischer Perspektive zu schildern. Hinweise zum Erwerb von Gütern, zum komplexen Prozess des Bauens von Wohn- und Funktionsgebäuden schlossen sich an. Anschließend folgte die Darlegung der ökonomischen Aktivitäten des „ganzen Hauses“.
Sprachen bereits die im späten 15. Jahrhundert veröffentlichten Agrarratgeber den Adel als Adressatenkreis an,18 so auch die Hausväterliteratur. Das Genre adressierte bis zur Mitte des 18. Jahrhunderts an diese soziale Schicht, vornehmlich an den Landadel.19 Die Adressierung der Traktate scheint durch die gesellschaftlichen Entstehungszusammenhänge des Genres zur Mitte des 16. Jahrhunderts ebenso beeinflusst, wie durch den 30jährigen Krieg, in dessen Anschluss um 1700 das Genre seine konzeptionelle ‚Vollendung‘ fand. Durch die sog. Feudalkrise des ausgehenden 15. Jahrhunderts war v. a. auch der Landadel wirtschaftlich unter schweren Druck geraten;20 Einnahmen und Ausgaben standen nicht mehr in einem ausgeglichenen Verhältnis. Hinzu trat nach Meinung von gelehrten Zeitgenossen, dass sich der Adel im Verlauf des 16. Jahrhunderts einem demonstrativen Luxuskonsum verschrieben habe, der die ökonomische Schieflage zuspitzte, wie auch in gebildeten Kreisen das gesellschaftliche Ansehen des Adels sinken ließ.21 Im 16. Jahrhundert verschärfte nach Meinung der Autoren zudem die Konsolidierung des frühneuzeitlichen Fürstenstaates die ökonomische Situation des Landadels.22 Dieser Prozess hatte zum einen zur Folge, dass dem niederen Adel überlieferte Rechte verloren gingen. Zum anderen versuchten dessen Angehörige sich im entstehenden ‚Beamtentum‘ des Fürstenhofes zu etablieren. So kann nicht verwundern, dass die Autoren der Hausväterliteratur negative Auswirkungen dieser strukturellen Veränderungen ansprachen: Ein Großteil junger Adliger besäße nicht mehr das ökonomische Grundwissen zur Führung ihres Haushaltes, da „die mehesten von Adel in ihrer jugend/nit zur Haußhaltung/sondern entweder zum studieren oder zum krieg sachen gehalten“ würden.23
Um diese, nach Meinung der Autoren vorhandene Wissenslücke adliger Grund- und Gutsbesitzer zu schließen, legten sie in ihren Traktaten zwei von einander unterscheidbare Makro-Wissensbestände nieder, die sich zum einen auf primär soziale, zum anderen auf primär ökonomische Felder bezogen. Beide einte, dass sie implizit den Adressaten handlungsrelevante Leitsätze anboten. Beide trennte zugleich ihr Fundament, denn während soziale Makro-Wissensbestände ausschließlich moralisch-normativ geprägt waren, so trat diese Verankerung vor allem bei den ökonomischen zugunsten einer prozeduralen, auch wissenschaftlichen, Fundierung zurück – ohne allerdings, auf den ersten Blick, entwertet zu werden.
Die moralisch-normativ verfassten Makro-Wissensbestände standen am Beginn der Abhandlungen. Sie zielten zunächst darauf ab, dem Hausvater – aber auch der Hausmutter – einen Tugendkanon an die Hand zu geben, mit dessen Hilfe das im oikos zu praktizierende Zusammenleben sozial und geschlechtlich ungleicher Individuen geregelt werden solle. Solche normativen Leitsätze ließen für die Autoren keinen Zweifel daran, dass sie bei Einhaltung positive ökonomische Folgen zeitigen würden.24
Abb. 5.1: Das „ganze Haus“ – die Einheit von Produktion und Konsum. Die gewollte, autarke Wirtschaftsweise des ländlichen Gutes sollte auch für die territorialstaatliche Wirtschaft Vorbild sein, wie die Darstellung aus von
In ökonomischer Sicht lautete das oberste Credo des Genres einfach, dass „Haußhalten […] das Hauß und Haußwesen erhalten“ hieß.25 Mit der Forderung, Einnahmen und Ausgaben im Gleichgewicht zu halten, verbanden die Verfasser unterschwellig die Kritik am Luxuskonsum des Landadels, der zu seiner Überschuldung beigetragen hatte.26 Zugleich zielte die sparsame Haushaltsführung des oikos darauf, Überschüsse für Notzeiten zu erwirtschaften und zurückzulegen.27 Diese adlige Haushaltungsstrategie zollte den beiden zentralen Auslösern ökonomischer Krisenerscheinungen in der Frühen Neuzeit, witterungsbedingten Ernteausfällen und allgegenwärtigen und alltäglichen kriegerischen Auseinandersetzungen, Rechnung. Damit entsprachen die Autoren dem in der Forschung als charakteristisch angesehenen ökonomischen Verhaltensleitbild der agrarisch dominierten frühneuzeitlichen Wirtschaft, dem Equilibrium.28 Doch trotz der Dominanz dieses Leitbildes konnten auch die Autoren der Hausväterliteratur die stetig intensiver werdenden marktstrukturellen Verflechtungen des adligen Haushaltes nicht ignorieren.29 Diese Verflechtungen fanden ihren sinnfälligsten Niederschlag im Lob auf die Führung von Rechungsbüchern.30 Folgten diese den Prinzipien der kaufmännischen doppelten Buchführung, spiegelten sie einen „verwaltenden Zugriff auf die Dinge“31; ohne dass dieser sich im Genre mit einer monetären Taxierung von Arbeit und Waren verband.32 Allerdings beäugten die Autoren das frühkapitalistische Wirtschaftssystem grundsätzlich eher kritisch. Diese Skepsis gegenüber dem Frühkapitalismus schien darin zu gründen, dass das aufstrebende Bürgertum und die Expansion der Geldwirtschaft erodierenden Einfluss auf die ständische Gesellschaft ausübten. Die Erosionsgefahr ging dabei vor allem vom Konnex Geld – Arbeit aus, von der modernen Erwerbsarbeit also. Denn das erworbene Geld egalisierte Kaufhandlungen, stellte mithin das an der ständischen Ordnung der Gesellschaft orientierte Konsumkonzept in Frage.33 Gravierend erschien den Autoren vor allem, dass die neue soziale Schicht des Bürgertums Geld in den Erwerb von Grundbesitz investierte. Grundbesitz jedoch war das klassische Eigentum des Adels, mit seinem Erwerb schritt somit die Nobilitierung des Bürgertums einher, die die ständische Ordnung der Gesellschaft durchlöcherte.34
Jene skizzierten moralischen Handlungsanleitungen wurzelten zweifellos in stattfindenden gesamtgesellschaftlichen Veränderungen, sie lassen sich daher auch als eine „konservative Reaktion […] auf Krisenerscheinungen der Ständeordnung“ deuten.35 Doch scheint dies nur ein Aspekt zu sein, warum die Autoren des Genres moralischen Handreichungen einen im Vergleich mit den anderen europäischen Agrarratgebern der Frühen Neuzeit hohen Stellenwert einräumten. Ein weiteres nämlich tritt gerade für die Traktate des späten 17./frühen 18. Jahrhunderts hinzu: Um die Wende zum 17. Jahrhundert war es dem Landadel gelungen, gesellschaftlich wie ökonomisch wieder an Bedeutung zu gewinnen;36 er war aber auch gezwungen, zur „Sicherung (seines) sozialen Status Landbesitz zu verwalten“.37 Doch blieb diese Konsolidierung ob des 30jährigen Krieges nur von kurzer Dauer. Die schweren Kriegsverwüstungen führten den zeitgenössischen Autoren sinnfällig vor Augen, welche Bedeutung moralische Grundwerte für das friedfertige Zusammenleben haben sollten. Die von den Verfassern formulierten moralischen Grundsätze gewannen vor diesem Hintergrund eine neue Qualität.
Obgleich die durch
Schlussendlich sei darauf verwiesen, dass das oikistische Prinzip der Hausväterliteratur zwar auf die Sicherung der standesgemäßen Nahrung zielte. Doch zugleich forderten die Autoren, dass „das Hauß und Haußwesen erhalten“42 auch die familiäre Zukunftssicherung zu beinhalten hätte. Gerade diese Forderung der oikistischen Wirtschaftsweise erhellt in aller Deutlichkeit, dass es sich bei der moralischen Verankerung landadliger Lebens- und Wirtschaftsweisen um ein hoch ideologisiertes zeitgenössisches Wollen von Wirklichkeit handelte. Ohne die Erwirtschaftung von agrarischen Überschüssen, die durch die Marktverflechtungen monetarisiert wurden und es erst dann erlaubten, einen „Ehr pfenning“ zurückzulegen, blieb jener Aspekt der familiären Absicherung reine Illusion.43 Und so bleibt dann auch im Genre das reine Bedarfsdeckungsprinzip, das dem oikistischen Wirtschaften immanent ist, zuallererst Programm, denn Realität. Gerade die distribuierten agrarischen Wissensbestände zielten auf die marktorientierte agrarische Überschussproduktion, auf den Gelderwerb, den die Autoren jedoch moralisch-normativ einbanden.
Konturen der Autoren und Leserschaft
Als Autoren der Hausväterliteratur traten zumeist Adlige oder im Dienste von Fürsten stehende Beamte, vornehmlich aus dem protestantischen Milieu, in Erscheinung. Neben den von ihnen verfassten Schriften lassen sich auch Übersetzungen aus dem Französischen und Lateinischen anführen. Hier sei auf das von dem Jesuiten Christoph
Typischerweise widmeten die Autoren ihre Schriften hochgestellten Persönlichkeiten. So dedizierte z. B. Johannes
Ebenfalls protestantischer, aber adliger Herkunft war auch Wolf (Wolfgang)
Über die Identität des Autors des Oeconomus Prudens et Legalis, Franz Phillip
Bleiben bereits viele Details des Lebenslaufes der Autoren im Dunkeln, so gilt dieses auch für die Verbreitung der Traktate und die Konturen der Leserschaft. Sicher ist, dass der Landadel den vorrangigen Adressatenkreis des Genres bildete.58 Dies ist nicht nur ob der ideologischen Stoßrichtung folgerichtig, sondern mag sich auch daraus begründen, dass dieser Adressatenkreis sowohl lesekundig wie auch finanziell in der Lage war, derartige Traktate anzuschaffen. So lassen sich z. B. die Anschaffungskosten für ein Buch auf einen mehrfachen Wochenlohn eines Handwerkergesellen schätzen,59 was den Zugang zum gedruckten gelehrten Wissen der Frühen Neuzeit per se beschränkte. Zu bedenken ist jedoch, dass die Ausstattung und das Format, mithin auch der Preis, einzelner Abhandlungen der Textsorte stark variierte; die Auflagenhöhe einzelner Titel zudem kaum exakt feststellbar ist. Während die beiden bekanntesten und in der Forschung prominentesten Werke, die von
Für die in der Forschung konstatierte Breitenwirkung des Genres mag auch sprechen, dass die Abhandlungen des öfteren in mehreren Auflagen erschienen, wobei die Auflagenhöhe wohl im Durchschnitt zwischen 200 bis 1.000 Exemplaren, wie sie üblicherweise für frühneuzeitliche Druckerzeugnisse angenommen wird, gelegen haben dürfte.61 Zu den Büchern, die hierunter fallen, zählt z. B.
5.3 Was ein (adliger) Bauherr wissen sollte – Bauen im agrarischen Rhythmus
Architekturtraktate des 15. und 16. Jahrhunderts adressierten weniger an (angehende) Experten des Bauwesens, als an potentielle Auftraggeber aus dem Hochadel.66 Die Autoren präsentierten in ihnen architektonische und ingenieurtechnische Expertise für alle technischen Bereiche, die den Landesherrn interessierten, betrieben durchaus Selbstbewerbung.67 Einerseits standen die in der
Abb. 5.2: Das Gehöft eines Bauern realitätsnah eingebunden in natural-oikistische und marktstrukturelle Kontexte (Anonymus 1704, Titelkupfer, S. 1).
Zur Bestimmung dessen, was „die Wirthschaft oder Haußhaltung eigentlich sey“,70 verlautbarte Christoph
Die Einbettung unterschiedlichster Bauwissensbestände in den agrarisch bestimmten (Arbeits-)Rhythmus des „ganzen Hauses“ und die Verbindung einer praktischen, zumeist auf architekturtheoretische Erörterungen verzichtenden Architekturlehre – besser wohl: Baulehre – mit der„oikistischen“ Haushaltungslehre76 stellte strukturell ferner eine zweite Trennlinie zwischen den beiden Genres dar. Jene enge Verbindung fand seine Entsprechung im Bildprogramm der Hausväterliteratur. Als eines der bekannten Beispiele ist hier zunächst auf das realitätsnahe, das Gehöft eines Bauern abbildende Titelkupfer des 1704 erschienenen, anonym verfassten Sächsischen Land-, Hauß- und Wirthschafts-Buch zu verweisen.77
Reflektiert diese Darstellung die markstrukturelle Verflechtung des „ganzen Hauses“, angedeutet durch die im Hintergrund sichtbare Siedlung, so blenden die meisten Traktate des Genres diese aus, fokussieren in ihrem Bildprogramm normativ auf das oikistische Ideal. Dieses verband sich dabei augenfällig mit den dominanten architekturtheoretischen Prinzipien der Regularität, Symmetrie und Ordnung, die den Autoren des 17. und 18. Jahrhunderts als verbindliche, Sicht-Kontrollen ermöglichende Gestaltungsprinzipien eines adligen Landgutes galten.78
Die programmatische bildliche Umsetzung dieser Kontexte variierte im Genre erheblich. Während der bayerische Arzt Johann Jakob
Sehr lakonisch, regelhaft einprägsam finden sich im 1747 erneut erschienenen Klugen Hauß-Vater/Verständige Haus-Mutter/Vollkommener Land-Medicus … Nebst einem Deutlichen und gewissen Handgriff, Die Haushaltungs-Kunst Innerhalb von 24 Stunden zu erlernen …,82 ein, dem barocken „Universalgelehrten“ Johann Joachim
Dass im Genre eine inhaltliche Schwerpunktsetzung auf Wissensbestände, die das Baumaterial
Im Hinblick auf die monatliche Fixierung einzelner Arbeitsschritte im „ganzen Haus“ entpuppt sich nun
„So soll man auch zu dieser Zeit die Materialien oder Bau=Holz zu den Gebäuden/ Häusern/ Ställen/ Böden/ Scheuren/ Keller/ Braustatt/ Schaaf=Ställen und dergleichen/ fällen und beschlagen […] Worbey dann in acht zu nehmen/ daß bey solchem Holtz-Fällen das vornehmste ist/ sich nach dem Mond zu richten/ […].“89
„Es halten aber insgemein alle Bau=Meister/ Zimmer=Leute und Holtz=Verständige es dafür/ daß man alles Bau=Holz/ so lange dauern soll/ bey abnehmenden Mond fällen und hauen solle/ auß Ursach/ weilen aller Safft bey zunehmenden Mond beweget werde und wachse; hergegen bey abnehmendem Mond/ und vor dem Neuen/ die grobe und jähe Feuchtigkeit (so einen Anfang zur Fäulung machet/) ausziehe/ und das Holz viel säuberer/ reiner/ schöner/ dicker/ beständig= und dauerhaffter zu allen Gebäude sey.“90
Gestützt wurde dieses empirisch-handwerkliche Wissen durch die Berufung auf antik-gelehrtes Wissen:
„Es halten aber alle alte und neue Bau= und Werck=Meister einhellig davor/ daß der Jenner=Mond=Schein zum Bauholtz=Fällen am allertauglichsten und nützlich sey.Cato schreibet/ man soll alles Bau=Holtz im Jenner fällen/ […] Eben dieses lehret auch M. Varro und Columella, welcher hierzu den 21sten und folgende Tage dieses Monats vor tauglich hält […].“91
Aus Sicht der Autoren schuf allein die Berufung auf handwerkliche Wissensbestände keine hinreichende Basis zur Formulierung regelhaften Wissens über die Gewinnung des Bauholzes. Vielmehr bedurfte es der legitimatorischen Absicherung solcher Wissensbestände durch den Rekurs auf die spezifische Dignität des gelehrten, antiken Wissens – eine seit Beginn der Frühen Neuzeit allgegenwärtige, etablierte rhetorische Strategie.92 Diese expliziten Wissensbestände verwebten nicht nur empirisch-handwerkliches Wissen mit gelehrt-antiken, sondern spiegeln auch vorindustriellen Waldbewirtschaftungsweisen, die rückgebunden blieben an natürliche Wachstumszyklen. Insofern verschmolzen in diesen Regeln, die auf die Gewinnung des sogenannten, dauerhaften „Mondholzes“ zielten, komplexe Wissensbestände.
Offenkundig strebten die Autoren danach, dem Bauherrn vor allem mit logistischem und organisatorischem Sachverstand auszustatten. Ihm oblag damit zuvorderst die Kontrolle des
5.4 Georg Andreas Böckler und seine Nützliche Hauß= und Feld=Schule
5.4.1 Biographische Skizze
Der Architekturgeschichte ist Georg Andreas
Die skizzierten biographischen Daten zum Leben von Georg Andreas
5.4.2 „Nach deme wir nun den Bauplatz mit allen seinen Umbständen in etwas entworffen und betrachtet/ alß ist für allen Dingen nöthig diesen Meyerhoff mit darzu erforderten Personen zu besetzen […]“
Wie kaum ein anderer Autor des Genres ließ
Zwar äußerte sich
Für einen mit beiden Traktaten vertrauten Leser trat die Diskrepanz zwischen
„Insonderheit wird auch der Bauherr dieses Meyerhofes absonderlich gewarnet/ daß derselbige sich keines weges auß Vorwandt- und Ersparung der Bau-Kosten/ durch ein und andere vermeynte Baumeister dahin sich solle bereden lassen/ daß er das ganze Gebäu/ so zu Menschen/ Viehe/ Heu und Stroh gehöret/ unter einen Dach bringe […] / wie dergleichen hin und wieder unterschiedlicher Orthen/ nicht ohne grossen Irrthum/ zusehn/ aber gar nicht zu loben/ noch viel weniger zufolgen ist.“115
Auffällig an dieser Stellungnahme
Obgleich mit einem anderen personalen Wissenshintergrund argumentierend, dominierte auch in der Hauß- und Feld-Schule
5.4.3 Der Hausvater als Bauherr – Zum Wissenstransfer des Experten
„Man solle aber in Anlegung eines Meyerhoffs/ wo müglich/ und es die Gelegenheit zulassen will/ allezeit dahin trachten/ daß man denselbigen auff einem ebenen Absatz/ an der Seiten eines Berges meistentheils gegen Aufgang und vornen gegen Mittag gelegen/ oder auff einem festen Land anlege; dann dadurch wird man versichert vor der grossen Sonne-Hitze und Frost des Winters/ auf für Belästigung der Nebel und Wind/ auch Anlauffung der Bäche und deß Wassers so von den Gebürgen komet/ so dem Gebäu und dessen Fundament leichtlich Schaden zufügen könnte/ insonderheit wann es ein Regen=widrittes und windiges Jahr gibt.“119
Dass
„1. Wann man gute gebachene Steine/ so fest/ und in die Länge dauren sollen/ so wohl zu dem Mauerwerck als den Deckblatten auff die Dächer/ machen will lassen/ so solle man die beste weisse/ röthlich-leimichte und geschmeidige Erde/ welche ohne Sand und Kiß ist/ darzu erwählen. 2. Die Erde darzu sollte im Herbst gegraben/ im Winter eingeweicht und im Frühling darvon die Steine formiret werden/ damit dieselbige zu gleich am Zeug ohne gähe Hitz der Sonnen wohl austrocknen mögen. Dann so man solche im Sommer trocknen wollte/ würden sie außwendig sprödt und hart/ und blieben inwendig feucht/ daher sie leichtlich springen oder spalten. 3. Da es aber die Noth erforderte/ daß man solche Steine im Sommer oder Winter machen müste/ so sollen dieselbige deß Winters mit trockenem Sand und des Sommers mit Stroh zugedecket werden/ diese muß man eine lange Zeit im Schatten trocknen lassen/ damit sie nicht allein außwendig an ihrer Fläche/ sondern auch zugleich innerhalb trocken werden/ welches aber erst in zwey Jahren geschehen kann.“125
Reduzierte
Die Bedeutung, die der Architekt und Ingenieur technologischen Inhalten bei der Distribution seines
Abb. 5.3: Formen der Dachziegel und der Deckungen. Figur A zeigt die sogenannte einfache, Figur B die doppelte Deckung des Daches. Die anschließend dargestellten Gesime sollten dem Bauherrn veranschaulichen, welche standesgemäßen Formen angemessen seien (Böckler 1678, zwischen S. 12 und S. 13).
Vor allem aber habe der adlige Bauherr, so
„Die Zusammenfügung der Deckblatten werden von etlichen innenwendig mit Speitz beworffen/ weil aber die doppelte Deckung sich selbst verwahret/ al man nur einen Dännen […] oder Schindelstück allezeit/ wo die Deckblatten mit den Nebenleuthen zusammen stossen/ in der Mitte unterschieben; und ist dieses bevorab bey der emfachen Deckung in acht zu nehmen/ da etwa am Dach ein oder ander Mangel/ kan der Hauß-Vatter allezeit durch Vorschiebung der Schindel leitlich wieder helffen.“129
Die Bedeutung, die
Sind solche Darlegungen, ob der ausgewiesenen Expertise des Autors verständlich, für das Genre singulär, so unterscheidet sich
Grundlage aller baulichen Aktivitäten bildete die begrenzte Verfügbarkeit der Baumaterialien. Waren diese beschafft, wobei ihre quantitative Dimension unbeachtet blieb, konnten die weiteren Schritte der Prozessplanung erfolgen; diese Argumentation teilte auch der Experte. In antiker Tradition stehend, hoben die meisten Autoren für die sich nun prozesshaft anschließende Wahl des Bauplatzes vor allem klimatische Aspekte hervor.
„Zu vorhabendem Gebäu und gantzen Bauplatz erwählen wir eine mittelmässige Proportion (nach welcher man mit vergrössern oder verkleinern/ ja nach dem es eines jeden Bauherrn Vermögen und Gelegenheit erfordert/ oder der Situs mit sich bringet/) ab- und darzu thun kann. Es ist aber hierbey zu wissen/ daß man schwerlich ein dergleichen Gebäu und dessen Zugehör wird solcher Gestalten vorstellen und beschreiben können/ daß es einem jeden gefallen wird/ oder nach seinem Kopff und Hirn gerichtet seyn/ weiln es nach dem gemeinen Sprichwort heisset/ viel Köpf/ viel Sinn/ bevorab wann Meister Klügling dahinter kommet/ welcher wol […] keinen Schweinsstall sehen bauen/ viel weniger selber gebauet/ sich aber wohl unterstehen darff Fürstliche und grosse Häuser zu reformieren; dessen aber ungeachtet/ weiln die Regeln der Baukunbst fest und unumbstoßlich gegründet/ lassen wir uns der Esel-Geschrey nicht anfachten/ befehlen unterdessen aber solches einem guten starcken Stallknecht/ welcher schon wissen wird/ wie er dergleichen Esel mit darzu gehörigen Instrumenten auffwarten und von diesen Platz des Meyerhoffs bringen soll.“135
Ordnendes Prinzip bildete die funktionale Trennung der einzelnen Arbeits- und Lebensbereiche des Meyerhofes, ja nicht solle „[…] der Bauherr […] durch ein und andere vermeynte Baumeister dahin sich bereden […] bereden lassen/ daß er das ganze Gebäu […] unter einem Dache bringe […]“,136 eine nicht weiter, dennoch gegen
Abb. 5.4: Genordeter Grundriss eines adligen Meyerhofes und der ihn umgebenden Gärten. Ohne Vermassung der Gebäude und ihrer Abstände (Böckler 1678, zwischen S. 30 und S. 31).
Da jene Ordnung nur schwer aus dem allgemeinen Grundrissplan ableitbar schien, gab
Abb. 5.5: Vermaßter und genordeter Detailplan der Funktionsgebäude eines adligen Meyerhofes (Böckler 1678, zwischen S. 32 und S. 33).
Wie wichtig
Abb. 5.6: Darstellung eines aufgeschnürten Bauplatzes des Wohnhauses (Böckler 1678, zwischen S. 32 und S. 33).
Zwar mochte
Dessen ungeachtet zeichnet sich die besondere Qualität der vom Experten niedergelegten Bauwissensbestände dadurch aus, dass er den Bauherrn bautechnische Informationen der Planung an die Hand gab, die insbesondere die Fundamentierung betrafen. Diese blieben, natural unterschiedlichen Bodenbedingungen geschuldet, allgemeiner Natur, beschränkten sich auf „ins gemein in acht zu nehmen […] Erinnerungen“.140 Zu erinnern galt zuvorderst, für ein hinreichend festen Baugrund Sorge zu tragen. Sollte nach Schachtung von maximal 15 Schuh (entspricht ca. 3,6–6,4 m) noch kein entsprechender solider Boden angetroffen werden, so sei ein aus Eichenholz bestehender Pfahlbau zu errichten, wobei
Abb. 5.7: Schnitt durch ein Fundament (Böckler 1678, zwischen S. 32 und S. 33).
Ordnete der
Weit weniger problematisch, da
Abb. 5.8: Ansicht der von
Es wundert nicht, dass
Für die Planungen des Erdgeschosses und der Stockwerkes fügte
Hinsichtlich des Obergeschosses dominierte ein zentraler Leitsatz – kein auskragendes Stockwerk zu bauen. Ausdrücklich warnte
„[…] auch solle dieser zweyte Stock auff keine Seiten gegen dem Hoffe über vorigen untern Stock außgesetzet oder übergehänget werden/ und wird der Haußvatter oder Bauherr hiermit absonderlich gewarnet/ daß er in diesem Fall sich keins wegen durch dergleichen Zimmerleuthe/ so dieses Irrtthumbs gewohnet/ und dardruch viel Leuthe in Schaden gesetzt und die Gebäu verderbet/ bereden lassen; dann dergleichen Gebäuen übel zuhelffen/ wann die übergeschossene Köpffe des Gebälcks abfaulen/ so müssen nothwendig die darauff gesetzte äusserste Wände sincken und fallen; lassen sich zwar im Anfang des Schadens mit Anckern etwas einziehen/ hat aber keinen bestand/ und muß man gantz von unten deß Grundbodens auff auß dem Fundament hinauff fahren und dieselbige unterbauen.“150
Deutlich schwingt an dieser Stelle der Grundtenor der Wissensvermittlung mit – auch der Experte beabsichtigte nicht, zentrale (konstruktive) Bauwissensbestände zu transferieren, sondern den Bauherrn vor vermeintlichen Schäden der Bauausführungen zu bewahren. Ausgestattet mit solchen, warnenden Leitsätzen, vermeinte auch
5.5 Schluss
Ich hoffe, im Vorangegangenen zunächst gezeigt zu haben, dass ein genauerer Blick auf die Textsorte der Hausväterliteratur insbesondere aus wissensgeschichtlicher Perspektive lohnend scheint. In dieser Sicht wird deutlich, dass der Anspruch der Autoren sich eben nicht, wie die klassische Sozialgeschichte lange Zeit betonte, ausschließlich auf normative Leitsätze beschränkte. Allein schon quantitativ nahm der Transfer praxisrelevanten Wissens einen hervorgehobenen Stellenwert in den Traktaten ein. Bezüglich der von den Autoren niedergelegten Bauwissensbestände lässt sich, trotz individuell unterschiedlicher inhaltlicher Schwerpunktsetzung und Expertise, festhalten, dass der Wissenstransfer vornehmlich Organisation und Planung betraf. Im Kern zielten die Autoren darauf, den adligen Bauherrn solche Wissensbestände nahezubringen, die ihm erlaubten, alle im Vorfeld des eigentlichen
Wenn auch seitens der Autoren immer wieder eine Negativbewertung der Bauhandwerker aufschien, schienen sich Baulaien und -experte einig darin, dass gerade Konstruktionswissen untrennbar mit erworbenen handwerklichen Fähigkeiten und Erfahrungen verwoben blieb. Transferierten die Autoren hier vor allem allgemeine Leitsätze; sollten diese den Bauherrn in die Lage versetzen, den
Bibliographie
Abel, W. (1980). Strukturen und Krisen der spätmittelalterlichen Wirtschaft. Stuttgart: Fischer.
Achilles, W. (1991). Landwirtschaft in der Frühen Neuzeit. München: Oldenbourg Verlag.
Agricola, J. J. (1677). Schau-Platz deß allgemeinen Hauß-Haltens/das ist Kurtze/jedoch klare Unterweisung und Anleitung von dem Haußhalter/Feld- Acker- Wein- Blumen und Garten-Baw …. Nördlingen: Friederich Schultes Buchtruckern.
Andermann, K., S. Lorenz (2005). Zwischen Stagnation und Innovation. Landsässiger Adel und Reichsritterschaft im 17. und 18. Jahrhundert. Drittes Symposion „Adel, Ritter, Ritterschaft vom Hochmittelalter bis zum modernen Verfassungsstaat“ (20./21. Mai 2004, Schloß Weinsberg). Stuttgart: Thorbecke.
Anonymus (1704). Sächsisches Land= und Hauß= Wirthschafts=Buch/ worinnen alles/ was ein Haußwirth und Landmann in seiner Haußhaltung/ bey den Ackerbau/ bey der Vieh= und Bienen= Zucht … zu wissen von nöthen hat/ umständlich und gründlich enthalten ist …. Leipzig: Fritsch.
Bauer, V. (1997). Hofökonomie. Der Diskurs über den Fürstenhof in Zeremonialwissenschaft, Hausväterliteratur und Kameralismus. Köln, Weimar, Wien: Böhlau-Verlag.
Bayer, A. (1982). Die neue Stadt Mühlburg nach der Planung von Georg Andreas Böckler ab 1668. Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins 130: 181-206
Bayerl, G. (1978). Technische Intelligenz im Zeitalter der Renaissance. Technikgeschichte 45: 336-353
Becher, J. J. (1691). Kluger Hauß-Vater und wohlerfahrener Land-Medicus, das ist/ Vortheilhafftiger Unterricht/ wie man nicht allein in … Haußhaltungs-Geschäfften geschickt verfahren …/ Sondern auch für besorgliche Kranckheiten sich praeservieren … könne … 3 Bde. Leipzig.
- (1745). Kluger Hauß-Vater/ Verständige Haus-Mutter/ Vollkommener Land-Medicus/ Wie auch Wolherfahrener Roß- und Viehe-Arzt/ Nebst einem Deutlichen und gewissen Handgriff, Die Haushaltungs-Kunst Innerhalb 24 Stunden zu erlernen, also, daß man mit Erspahrung grosser Unkosten, solche Nahrung glücklich fortsetzen, sich vor Kranckheiten bewahren …. Leipzig.
Beck, R. (1993). Unterfinning. Ländliche Welt vor dem Anbruch der Moderne. München: C.H. Beck.
Biesler, J. (2009). Maß und Gefühl – Die frühe Architektenausbildung in Deutschland und die Erfindung der Architektur als Kunst. In: Entwerfen. Architektenausbildung in Europa von Vitruv bis Mitte des 20. Jahrhunderts. Geschichte Theorie – Praxis Ed. by R. Johannes. Hamburg: Junius Verlag 359-378
Blickle, R. (1988). Nahrung und Eigentum als Kategorien in der ständischen Gesellschaft. In: Ständische Gesellschaft und soziale Mobilität Ed. by W. Schulze, H. Gabel. Schriften des Historischen Kollegs 12. München: Oldenbourg Verlag 73-92
Böckler, G. A. (1645). Manuale Architecturae Militaris. Frankfurt a. M..
- (1648). Compendium Architecturae Civilis. Frankfurt a. M..
- (1652). Von der Radier- und Etzkunst. Nürnberg.
- (1661a). Arithmetica Nova Militaris. Nürnberg.
- (1661b). Theatrum Machinarum Novum. Nürnberg.
- (1663). Architectura Civilis Nova & Antiqua. Frankfurt a. M..
- (1664). Architectura Curiosa Nova. Nürnberg.
- (1667). Geometriae Practicae et Auctae. Libri IV. Nürnberg.
- (1668). Schola Militaris Moderna. Frankfurt a. M..
- (1678). Nützliche Hauß- und Feld-Schule, das ist, wie man ein Land-Feld-Guth und Meyerey mit aller Zugehöre als da seynd die nothwendige Gebäu, vollkommene Hausshaltung, allerley Viehzucht ... und dergleichen mit Nutzen anordnen solle. Nürnberg: Fürst.
- (1679). Warhafftige Relation. Nürnberg.
- (1688). Ars Heraldica. Nürnberg.
- (1698). Die Baumeisterin Pallas/ Oder Der in Teutschland entstandene Palladius. Nürnberg.
- (1991). Die Baumeisterin Pallas/ Oder Der in Teutschland entstandene Palladius. Kommentierte und illustrierte Übersetzung der ersten zwei Bücher von Andrea Palladios I quattro libri dell’architettura. Faksimile-Nachdruck der Ausgabe Nürnberg 1698. Mit einer Einführung von Bernd Vollmar. Nördlingen.
Braudel, F. (1969). Écrits sur l’histoire. Paris: Flammarion.
Brunner, O. (1949). Adeliges Landleben und europäischer Geist. Leben und Werk Wolf Helmhards von Hohberg 1612–1688. Salzburg: Müller Verlag.
- (1956). Das ‚ganze Haus‘ und die alteuropäische ‚Ökonomik‘. In: Neue Wege der Verfassungs- und Sozialgeschichte Göttingen: Vandenhoeck und Ruprecht 33-61
- (1968). Neue Wege der Verfassungs- und Sozialgeschichte. Göttingen: Vandenhoeck und Ruprecht.
Burkhardt, J., B. P. Priddat (2000). Kommentar. In: Geschichte der Ökonomie. Geschichte der Ökonomie. Vierhundert Jahre deutscher Wirtschaftstheorie in 21 klassischen Texten – aus den Quellen herausgegeben und kommentiert Ed. by J. Burkhardt, B. P. Priddat. Bibliothek der Geschichte und Politik 173. Frankfurt a. M.: Deutscher Klassiker Verlag
Burleigh, M. (1988). Germany Turns Eastwards: A Study of ‚Ostforschung‘ in the Third Reich. Cambridge: Cambridge University Press.
Cato, Marcus Porcius (1980). De agri cultura. Fragmente. Alle erhaltenen Schriften. München: Heimeran.
Coler, J. (1593). Oeconomia Oder Haußbuch. Erster Theil/ Darinnen begriffen und außführlichen erkleret ist/ Wie ein jeder Haußwirth/ nach dem Ihn GOTT der Allmechtige gesegnet/ ferner seine Nahrung/ nechst Gott anstellen sol/ auch fruchtbarlichen geniessen und gebrauchen. Wittenberg: Helwig.
- (1665). Oeconomia ruralis et domestica. Darinn das gantz Ampt aller trewen Haus=Vätter/ Hauß=Mütter/ beständiges und allgemeines Hauß=Buch/ vom Haußhalten/ Wein= Acker= Gärten= Blumen und Feld= Bau/ begriffen … korrigierte Aufl.. Mainz: N. Heyll.
Columella, L. I. M. (1982). Zwölf Bücher über Landwirtschaft. Buch eines Unbekannten über Baumzüchtung. Lateinisch und deutsch.. Darmstadt: Artemis.
Conrads, N. (1982). Ritterakademien der frühen Neuzeit. Bildung als Standesprivileg im 16. und 17. Jahrhundert.. Göttingen: Vandenhoeck und Ruprecht.
- (1988). Tradition und Modernität im adligen Bildungsprogramm der Frühen Neuzeit. In: Ständische Gesellschaft und soziale Mobilität Ed. by W. Schulze. Schriften des Historischen Kollegs 12. München: Oldenbourg Verlag 389-404
Derks, H. (1996). Über die Faszination des „Ganzen Hauses“. Geschichte und Gesellschaft 22: 221-242
Dipper, C. (1991). Deutsche Geschichte 1648–1789. Frankfurt a. M.: Suhrkamp.
Dreitzel, H. (1992). Absolutismus und ständische Verfassung in Deutschland. Ein Beitrag zur Kontinuität und Diskontinuität der politischen Theorie in der Frühen Neuzeit. Mainz: Philipp von Zabern.
van Dülmen, R. (1990). Das Haus und seine Bewohner. München: C.H. Beck.
- (1992). Dorf und Stadt..
Dünnhaupt, G. (1990). Johann Joachim Becher (1635–1682). In: Personalbibliographien zu den Drucken des Barocks Ed. by G. Dünnhaupt. Stuttgart: Hiersemann 428-457
Engelberg, M. (2004). Weder Handwerker noch Ingenieur. Architektenwissen der Neuzeit. In: Macht des Wissens. Die Enstehung der modernen Wissensgesellschaft Ed. by R. van Dülmen, S. Rauschenbach. Köln, Weimar, Wien: Böhlau-Verlag 241-272
Engelsing, R. (1974). Der Bürger als Leser. Stuttgart: Metzler.
Fischer, C. (1679). Operis Oeconomice. 2 Bde.. Prag: Typis Universit. Carolo-Ferdinandeae in Colleg. Soc. Jesu, ad S. Clementem.
- (1696). Fleissiges Herren=Auge/ Oder Wohl= Ab= und Angeführter Haus=Halter/ Das ist: Gründlich= und kurz zusammengefasster Unterricht/ von Bestell= und FÜhrung eines nütz= ein einträglichen Land=Lebens und Wirthschafft/…. Nürnberg: J. Ziegers.
Florin, F. P. (1705). Oeconomus prudens et legalis oder allgemeiner klug- und rechts-verständiger Haus-Vatter bestehend in neun Büchern …. Nürnberg u. a.: Johann Christoph Donauer.
von Fraundorfer, S. (1957). Ideengeschichte der Agrarwirtschaft und Agrarpolitik im deutschen Sprachgebiet. Bd. 1: Von den Anfängen bis zum ersten Weltkrieg. München: Bayer.
Frühsorge, G. (1982). Oeconomie des Hofes. Zur politischen Funktion der Vaterrolle des Fürsten im Oeconomus prudens et legalis des Franz Phillip Florinus. Daphnis 11(1/2): 41-48
- (1988). Die Krise des Herkommens. Zum Wertkanon des Adels im Spiegel alteuropäischer Ökonomieliteratur. In: Ständische Gesellschaft und soziale Mobilität Ed. by W. Schulze. München: Oldenbourg Verlag 93-112
Furttenbach, J. (d. J.) (1649). MayerHoffs Gebäw. Eigentliche Beschreibung, wie ein Mayer: oder Gülltherr, vor Fewr und Wasser, auch nur under einem Dachwerck wol zuversorgen, und also bester massen zu verwahren; Ingleichem, wie die so wol für den Gülttherrn, also deß darob sitzenden Mayers Wohnungszimmer, gar handsam und bequem könden angelegt; Nicht weniger wie die Stallungen für das Vihe; Item der Dreschtennen, Kornvierttel, so wol das WagenHauß … sollen erbawet werden. Augsburg.
Goldmann, N., L. C. Sturm (1698). Vollständige Anweisung zu der Civil-Baukunst. Wolfenbüttel, Leipzig: Heitz.
Günther, H. (2009). Der Beruf des Architekten zu Beginn der Neuzeit. Innovationsgeist und Kreativität als Berufsgeheimnis. In: Entwerfen. Architektenausbildung in Europa von Vitruv bis Mitte des 20. Jahrhunderts. Geschichte Theorie – Praxis Ed. by R. Johannes. Hamburg: Junius 215-275
Hänseroth, T. (2006). Gelehrte Bilder: Geometrisierte Wissensrepräsentationen in der Bauliteratur des 17. und 18. Jahrhunderts als symbolische Einlösung des Nützlichkeitsversprechens frühneuzeitlicher Wissenschaft. In: Technik, Arbeit und Umwelt in der Geschichte. Günter Bayerl zum 60. Geburtstag Ed. by T. Meyer, M. Popplow. Münster u. a.: Waxmann Verlag 201-220
Haushofer, H. (1961). Florinus. In: Allgemeine Deutsche Biographie Ed. by Bayerische Akademie Wissenschaften. Berlin: Duncker & Humblot 255
- (1982). Das Problem des Florinus. Zeitschrift für Agrargeschichte und Agrarsoziologie 30(2): 168-175
Herr, M. (1538). Deutscher Palladius und Columella. Straßburg: Rihel.
Herrmann, B. (2003). Die Entvölkerung der Landschaft. Der Kampf gegen „culthurschädliche Thiere“ in Brandenburg im 18. Jahrhundert. In: Die Veränderung der Kulturlandschaft. Nutzungen – Sichtweisen – Planungen Ed. by G. Bayerl, T. Meyer. Münster u. a.: Waxmann Verlag 33-59
- (2006). Zur Historisierung der Schädlingsbekämpfung. In: Technik, Arbeit und Umwelt in der Geschichte. Günter Bayerl zum 60. Geburtstag Ed. by T. Meyer, M. Popplow. Münster u. a.: Waxmann Verlag 317-338
- (2008). Ein Beitrag zur Kenntnis von Schädlingsbekämpfungen und ihren Konzepten im 18. und frühen 19. Jahrhundert an Beispielen aus Brandenburg-Preußen. In: Beten, Impfen, Sammeln. Zur Viehseuchen- und Schädlingsbekämpfung in der Frühen Neuzeit Ed. by K. Engelken, D. Hünninger, D. H.. Göttingen: Niedersächsische Staats- und Universitätsbibliothek 135-189
Hiller, H. (1966). Zur Sozialgeschichte von Buch und Buchhandel. Bonn: Bouvier.
Hinrichs, E. (2000). Fürsten und Mächte. Zum Problem des europäischen Absolutismus. Göttingen: Vandenhoeck und Ruprecht.
Helmhard von Hohberg, W. (1682). Georgica Curiosa. Das ist Umständlicher Bericht und klarrer Unterricht Vom dem Adelichen Land= und Feld=Leben/ … 2 Bde., in 4 Halbbden. Nürnberg: Endtner.
Jakubowksi-Tiessen, M. (2010). Die Auswirkungen der „Kleinen Eiszeit“ auf die Landwirtschaft: Die Krise von 1570. Zeitschrift für Agrargeschichte und Agrarsoziologie 57(1): 31-50
Jansen, S. (2003). „Schädlinge“. Geschichte eines wissenschaftlichen und politischen Konstrukts 1840–1920. Frankfurt a. M.: Campus Verlag.
Jugel, C. (1616). Vorrede. In: Oeconomia, Oder Nothwendiger Unterricht und anleitung/wie eine gantze Haußhaltung am nützlichsten und besten (so fern GOttes Segen unnd gedeyen darbey) kann angestellet werden … Jetzo erstlich in Druck verordnet … Durch Casparum Jugelium … Ed. by A. Thumbshirn. Leipzig: Typis Grosianis
Karlsson, P.-A. (1989). Housekeeping Ideology and Equilibrium Policy in Eighteenth-Century Sweden. Socio-economic Theory and Practice Prior to the Market Society. Scandinavian Economic History Review and Economy and History 37: 51-77
Kolb, A., G. Battista (1641). Oeconomia Christiana, das ist: Vollkommene christliche hausshaltung bey welcher dero fürnembste häupter als hauss vatter vnd hauss mutter klärlich- vnd anmütiger manier vnderwiesen werden wessen sie sich in ihrem christlichen ehstandt gegen Gott gegen ihre nechsten vnd mit-christen vnd vnder sich selbsten in allem thun vnd lassen zwar ein jeder nach angehörigem seinem ampt löblich vnd erbarlich zu verhalten ... Warinnen ferner discurrirt, vnd gehandlet wird von allerhandt ständen von kauff- vnd kummer- schafften von künsten vnd handtwercken vnd von deren vrsprung : was massen auch vermittels derselben zu erbarem gewinn vnnd zur hausshaltung nothwendigen gütern vnd mitteln zu gelangen .... Gedruckt zu Cölln: Durch Henrich Krafft in Verlegung Wilhelm Friessem Bäumgen vor S. Paulus.
Krauth, W.-H. (1984). Wirtschaftsstruktur und Semantik. Wissenssoziologische Studien zur wirtschaftlichen Semantik in Deutschland zwischen dem 13. und 17. Jahrhundert. Berlin: Duncker & Humblot.
Krünitz, J. H. J. (1789). Oekonomisch-technologische Encyklopädie, oder allgemeines System der Stats= Stadt= Haus= und Land Wirthschaft, und der Kunst=Geschichte in alphabetischer Reihenfolge. Berlin: Joachim Pauli.
von Leib, J. G. (J. U. D) (1708). Erste [-Vierdte] Probe wie ein Regent Land und Leute verbessern des Landes Gewerbe und Nahrung erheben seine Gefälle und Einkommen sonder Ruin derer Unterthanen billigmässiger Weise vermehren und sich dadurch in Macht und Ansehen setzen könne. Leipzig; Franckfurth: Zufinden bey F. Lanckischens sel. Erben.
Leisewitz (1878). Florinus, Franciscus Phillipus. In: Allgemeine Deutsche Biographie Ed. by Königliche Akademie Wissenschaften. Leipzig: Duncker & Humblot 131-132
- (1880). Hohberg, Wolfgang Helmhard. In: Allgemeine Deutsche Biographie Ed. by Königliche Akademie Wissenschaften. Leipzig: Duncker & Humblot 653-655
von Löbe (1876). Colerus, Johann G.. In: Allgemeine Deutsche Biographie Ed. by Königliche Akademie Wissenschaften. Leipzig: Duncker & Humblot 402-403
Marcus Terentius Varro (1991). Rerum rusticarum libri tres. Darmstadt: WBG.
von Meyer, G. (1731). Der Kluge und Erfahrne… Haus-Vatter, welcher unterweiset, wie in den meinsten Orten Teutschlandes…. Frankfurt, Leipzig: J. Albrecht.
Meyer, T. (1999). Natur, Technik und Wirtschaftswachstum im 18. Jahrhundert. Risikoperzeptionen und Sicherheitsversprechen. Münster u. a.: Waxmann Verlag.
- (2003a). Von der begrenzten zur unbegrenzten Ausrottung. „Schädlinge“ als „natürliches Risiko“ im 18. Jahrhundert. In: Die Veränderung der Kulturlandschaft. Nutzungen – Sichtweisen – Planungen Ed. by G. Bayerl, T. Meyer. Münster u. a.: Waxmann Verlag 61-73
- (2003b). Zwischen sozialer Restriktion und ökonomischer Notwendigkeit. „Konsum“ in ökonomischen Texten der Frühen Neuzeit in ökonomischen Texten der Frühen Neuzeit. In: „Luxus und Konsum“ – eine historische Annäherung Ed. by R. Reith, T. Meyer. Cottbuser Studien zur Geschichte von Technik, Arbeit und Umwelt 21. Münster: Waxmann 61-82
- (2004). Perspektiven der Popularisierung von Technik in der Frühen Neuzeit (1500–1800). In: Technikvermittlung und Technikpopularisierung. Historische und didaktische Perspektiven Ed. by L. Bluma, K.l Pichol, K. P.. 145-170
- (2009). Cultivating the Landscape: The Perception and Description of Work in Sixteenth- to Eighteenth-Century German ‚Household Literature‘ (Hausväterliteratur). In: The Idea of Work in Europe from Antiquity to Modern Times Ed. by J. Ehmer, C. Lis. Farnham: Ashgate 215-244
- (2010). Alltägliche Extreme? Agrarische Schädlinge als Ressourcenkonkurrenten in der Frühen Neuzeit. In: Katastrophen machen Geschichte. Umweltgeschichtliche Prozesse im Spannungsfeld von Ressourcennutzung und Extremereignis Ed. by P. Masius, J. Sprenger, J. S.. Göttingen: Universitätsverlag Göttingen 63-78
Nilsen, T. (1696). Ansprach/An den günstigen Leser. In: Fleissiges Herren=Auge/ Oder Wohl= Ab= und Angeführter Haus=Halter/ Das ist: Gründlich= und kurz zusammengefasster Unterricht/ von Bestell= und Führung eines nütz= ein einträglichen Land=Lebens und Wirthschafft/… Ed. by C. Fischer. Nürnberg: J. Zieglers
Oechslin, W. (2006). Palladianesimo. Teoria e prassi. Übersetzt von Elena Filippi und S. Giovani Lupatoto. S. Giovanni Lupatoto: Regione Veneto-Arsenale Ed..
- (2008). Palladianismus. Andrea Palladio – Kontinuität von Werk und Wirkung. Zürich: gta Verlag.
Olearius, J. (1682). Oeconomia. Das erwünschte Hauß=Wesen/Wobey zuvörderst Der gesegnete Ehe=Stand Samt der Vorsichtigen Haußhaltung …. Weißenfels.
Opitz, C. (1994). Neue Wege der Sozialgeschichte? Ein kritischer Blick auf Otto Brunners Konzept des „ganzen Hauses“. Geschichte und Gesellschaft 20: 88-98
Palladio, A. (1570). I quattro libri dell’architettura di Andrea Palladio. Venedig: Domenico de’ Franceschi.
Popplow, M. (1998). „Neu, nützlich und erfindungsreich“. Die Idealisierung von Technik in der frühen Neuzeit. Münster u. a.: Waxmann.
- (2006). Unsichere Karrieren: Ingenieure in Mittelalter und Früher Neuzeit 500–1750. In: Geschichte des Ingenieurs. Ein Beruf in sechs Jahrtausenden Ed. by W. Kaiser, W. König. München: Carl Hanser Verlag 71-126
Radkau, J. (2007). Holz. Wie ein Naturstoff Geschichte schreibt. München: oekom Verlag.
Radkau, J., I. Schäfer (2007). Holz – Ein Naturstoff in der Technikgeschichte. Reinbek bei Hamburg: Rowohlt.
Reith, R. (1999). Lohn und Leistung. Lohnformen im Gewerbe 1450–1900. Stuttgart: Franz Steiner Verlag.
Rohr, J. B. (1751). Vollständiges Hauswirthschafts-Buch, Welches Die Hauswirthschafts-Regeln, Die so wohl in Ansehung der Oeconomie überhaupt, als insonderheit bey dem Feld-Bau, der Viehzucht, der Gärtnerey ... Ohne Einmischung fremder Sachen gründlich und ordentlich vorträgt. Leipzig: Gleditsch.
Sabean, D. W. (1990). Property, Production and Family in Neckarhausen 1700–1870. Cambridge: Cambridge University Press.
Schlegel-Matthies, K. (1994). Die ‚geschickliche Wissenschaft, recht Haus zu halten‘ in deutschen Ökonomiken. In: Haushalten in Geschichte und Gegenwart Ed. by I. Richarz. Göttingen: Vandenhoeck und Ruprecht 115-124
Schnurr, B. (1690). Vollständiges/und schon aller Orten bekandtes Kunst= Hauß= und Wunder=Buch …. Frankfurt a. M..
Schröder-Lemke, G. (1953). Die Hausväterliteratur als agrargeschichtliche Quelle. Zeitschrift für Agrargeschichte und Agrarsoziologie 1: 101-119
Schuck, G. (1995). Überlegungen zum Verhältnis von Arbeit und Policey in der Frühen Neuzeit. Ius Commune. Zeitschrift für Rechtsgeschichte 22: 121-150
Schultz, H. (1997). Handwerker, Kaufleute, Bankiers. Wirtschaftsgeschichte Europas 1500-1800. Frankfurt a. M.: Fischer.
Schütte, U. (1981). Die deutschen Architekturtraktate des 18. Jahrhunderts. Das achtzehnte Jahrhundert 5: 52-65
- (1984). Die Lehre von den Gebäudetypen. In: Architekt und Ingenieur. Baumeister in Krieg und Frieden. Ausstellungskatalog Austellungskataloge der Herzog August Bibliothek 42. Wolfenbüttel: Herzog August Bibliothek 156-262
- (1997). „Das gantze Haus“ und seine Architektur. Land- und Hofleben in den frühneuzeitlichen Traktaten zur Ökonomie und Zivilbaukunst. Niederdeutsche Beiträge zur Kunstgeschichte 36: 125-145
Sieglerschmidt, J. (1999). Die virtuelle Landwirtschaft der Hausväterliteratur. In: Natur-Bilder. Wahrnehmungen von Natur und Umwelt in der Geschichte Ed. by R. P. Sieferle, H. Breuninger. Frankfurt a. M., New York: Campus-Verlag 223-254
Sombart, W. (1902). Der moderne Kapitalismus. Leipzig: Duncker & Humblot.
Sperl, H. (1904). Florinus, F. P.. In: Allgemeine Deutsche Biographie Ed. by Königliche Akademie Wissenschaften. Leipzig: Duncker & Humblot 601-602
Teuteberg, H.-J. (1989). Reise- und Hausväterliteratur der frühen Neuzeit. In: Die Bedeutung der Kommunikation für Wirtschaft und Gesellschaft Ed. by H. Pohl. Stuttgart: Franz Steiner Verlag 216-254
Troßbach, W. (1993). Das Ganze Haus – Basiskategorie für das Verständnis der ländlichen Gesellschaft in der frühen Neuzeit?. Blätter für deutsche Landesgeschichte 129: 277-314
Valeriani, S. (2006). Kirchendächer in Rom: Beiträge zu Zimmermannskunst und Kirchenbau von der Spätantike bis zur Barockzeit = Capriate ecclesiae: contributi di archeologia dell’architettura per la storia delle chiese di Roma. Petersberg: Imhof.
- (2008). Behind the Façade: Elias Holl and the Italian Influence on Building Techniques in Augsburg. London: Department of Economic History, London School of Economics.
Vollmar, B. (1983). Die deutsche Palladio-Ausgabe des Georg Andreas Böckler, Nürnberg 1698. Ein Beitrag zur Architekturtheorie des 17. Jahrhunderts. Ansbach: Historischer Verein für Mittelfranken.
- (1991). Einführung. In: Die Baumeisterin Pallas/ Oder Der in Teutschland entstandene Palladius. Kommentierte und illustrierte Übersetzung der ersten zwei Bücher von Andrea Palladios I quattro libri dell’architettura. Faksimile-Nachdruck der Ausgabe Nürnberg 1698. Mit einer Einführung von Bernd Vollmar Nördlingen: A. Uhl 5-16
Wagner-Rieger, R. (1968). Einleitung. In: Architectura Curiosa Nova. Nachdruck der Ausgabe Nürnberg 1664 Ed. by G. A. Böckler. Instrumentaria artium 5. Graz: Akademische Druck- und Verlagsanstalt 1-29
Weber, M. (1924). Wirtschaft und Gesellschaft. Abriß der universalen Sozial- und Wirtschaftsgeschichte. Aus den nachgelassenen Vorlesungen herausgegeben von S. Hellmann und M. Palyi. München, Leipzig: Duncker & Humblot.
Weiß, S. (2001). Otto Brunner und das Ganze Haus oder: Die zwei Arten der Wirtschaftsgeschichte. Historische Zeitschrift 273: 335-369
Zedler, J. H. (1735). Grosses vollständiges Universal-Lexicon Aller Wissenschafften und Künste, Welche bißhero durch menschlichen Verstand und Witz erfunden und verbessert worden. Halle; Leipzig.
Fußnoten
Erste, fragmentarische Überlegungen zu jenen Bauwissensbeständen bei Schütte (1997, 125–145), der diese Traktate jedoch vor allem aus architektur- und sozialhistorischer Sicht befragte.
Vgl. hierzu einzelne Beiträge in Andermann and Lorenz 2005.
Im Folgenden zitiert nach dem unveränderten Wiederabdruck: Brunner 1968, 103–127.
Vgl. z. B. van Dülmen 1990, 12; van Dülmen 1992, 95ff. mit Bezug auf das städtische Handwerk; Schultz 1997, 105ff. wiederum mit Bezug auf das städtische Handwerk.
Vgl. z. B. Sombart 1902, 53ff.; Weber 1924, 6.
Vgl. Braudel 1969, 175; zit. nach Derks 1996, 234–236.
Vgl. Opitz 1994. Gegenüber Opitz, die letztendlich die These vertritt, Brunners Konzept sei obsolet, argumentieren Derks und Weiß differenzierter. Vgl. Derks 1996; Weiß 2001. Brunner zählte seit 1940 zum harten Kern der „Deutschen Ostforschung“; vgl. Burleigh 1988, 300–321.
Vgl. zusammenfassend für die ländliche Wirtschaft der Frühen Neuzeit Troßbach 1993.
Da, wie bereits oben erwähnt, seitens deutscher Historiker zudem das ‚ganze Haus‘ als erkenntnisleitendes Konstrukt auch für das Handwerk Anwendung fand, sei darauf verwiesen, dass einschlägige Forschungen auch in diesem Zusammenhang zeigten, dass das Konzept wenig mit der historischen ‚Wirklichkeit‘ gemein hat. Vgl. v. a. Reith 1999.
Vgl. Art. „Haus“ in Krünitz 1789; Art. „Haus-Wirth“ in Zedler 1735.
Rohr 1751. In einem weiteren Sinne, jene Schriften einschließend, die sich auch in eher staatlichen Kontexten mit ökonomischen Fragen beschäftigen bzw. in der Tradition der Policeyliteratur standen, beziffert sich die Anzahl der Traktate auf über 400. Vgl. Teuteberg 1989, 252.
Hier ist auch auf das zur Mitte des 15. Jahrhunderts verfasste Della Famiglia von Leon Battista Alberti zu verweisen.
Teuteberg (1989, 249) hat zu Recht darauf aufmerksam gemacht, dass Brunner die Bedeutung der Bibel und der Kirchenväter für die Lehre vom „ganzen Haus“ übersah.
Vgl. Krauth 1984, 98–100.
Wobei, dies gilt primär für Florins Oeconomus prudens et legalis, diese Traktate auch an die Reichsfürsten, also den Hochadel, adressieren konnten. Vgl. Frühsorge 1982; Bauer 1997, 139–144, der gar in Hinsicht auf die Adressaten eine Einzigartigkeit als gegeben ansieht.
Vgl. Krauth 1984, 98–114.
Zur Kategorie frühneuzeitlicher Fürstenstaat vgl. Dreitzel 1992. Zu den strukturellen Prozessen vgl. z. B. Hinrichs 2000.
Vgl. z. B. von Meyer 1731, 2ff.; Schnurr 1690, Vorrede, ohne Seitenzählung.
Vgl. z. B. Anonymus 1704, 1; Agricola 1677, Bd. 3, S. 3.
So vertritt Schlegel-Matthies (1994, 118) die These, dass bereits mit Coler diesem Umstand stärker Rechnung getragen wurde, und zwar im Vergleich zu den mittelalterlichen Agrarratgebern.
Sehr prominent bei Fischer 1696, 2; zuerst Fischer 1679.
Vgl. Meyer 2009. Als Ausnahme ist hier die hausväterliche Forstwirtschaft anzusehen; vgl. z. B., diese Tradition begründend, Coler 1593, 201–219.
Vgl. hierzu genauer Meyer 2003b.
Vgl. hierzu Sieglerschmidt 1999.
Johannes Coler hatte in diesem Kontext beispielsweise ganz pragmatisch formuliert: „Es thut einem wol/ wann man auß solchen Sachen [Überschüsse, TM] gut Geld löset. Ich hab gesehen/ daß vorsichtige Bauern auf diese Weise reicht Leut worden sind […].“ (Coler 1665, 95)
Vgl. von Löbe 1876, 402–403.
Vgl. Leisewitz 1880, 653–655. Umfassend zur Biographie vgl. Brunner 1949.
Vgl. die älteren Meinungen bei Sperl 1904; Leisewitz 1878.
Vgl. hierzu grundlegend Haushofer 1982.
Mit dieser Akzentsetzung ist der Oeconomus Prudens et Legalis einzigartig, da das Genre derartige Fragen ansonsten nicht thematisierte. Vgl. Bauer 1997, 139–144.
Das Folgende, sofern nicht anders vermerkt, nach Haushofer 1982.
So verweist Dipper darauf, dass erst seit der Mitte des 18. Jahrhunderts, zu einem Zeitpunkt also, als die Hausväterliteratur bereits ihren Zenit überschritten hatte, eine signifikante Änderung des Adressatenkreises – vom Adeligen zum Bauern – feststellbar sei. Vgl. Dipper 1991, 136ff..
Prominent auch vom Übersetzer des Buches betont, der die Verbreitung solcher Schriften eben durch die kostspielige Aufmachung gefährdet sah. Vgl. o. V. Nilsen 1696, ohne Seitenzählung.
Vgl. Engelsing 1974, 16.
Dies nicht nur aus ökonomischen Gründen, sondern auch verstärkt aus moralischen. Angesichts der Kriegsschrecken suchten Autoren nun verstärkt danach, der These, christlicher Glaube sei nur noch etwas für Klöster, entgegenzuwirken und eine Re-Christianisierung einzuläuten. Am eindringlichsten ist dieser Anspruch in der Vorrede von Ambrosius Kolb, dem deutschen Herausgeber der zunächst in französisch abgefassten Oeconomia Christiana, formuliert worden. (Kolb and Battista 1641, Vorrede, ohne Seitenzählung).
Vgl. Günther 2009, 222. Siehe den Beitrag von Hermann Schlimme im vorliegenden Band.
Vgl. Günther 2009, 222; vgl. auch, mit Blick auf die ingenieurtechnischen Maschinenbücher des 16./17. Jahrhunderts Popplow 1998, 65ff..
Als Überblick vgl. Conrads 1982.
Vgl. Biesler 2009, 366.
Mit dem Begriff Architekturtraktate werden im Folgenden auch solche Abhandlungen gefasst, die im deutschsprachigen Raum seit dem frühen 18. Jahrhundert als Abhandlungen zur „Civilbaukunst“ auftraten. Zur thematischen Breite frühneuzeitlicher Architekturtraktate vgl. überblicksartig für Deutschland Schütte 1981; für Europa Engelberg 2004.
Sind rein architekturhistorische Aspekte zur Bedeutung gerade auch italienischer Architekturtrakte sehr gut erforscht, so steht die Thematisierung bautechnischer Fragen eher am Anfang. Vgl. hierzu v. a. Valeriani 2006; Valeriani 2008.
Vgl. Engelberg 2004.
Für den deutschen Kontext v. a. zu nennen (Goldmann and Sturm 1698); vgl. hierzu auch: Biesler 2009, 360ff..
Zur Biographie Bechers vgl. Dünnhaupt 1990.
Der hier genutzte Begriff des „Schädlings“ ist eine terminologische Vereinfachung, „Schädlinge“ in ihrer modernen Konstruktion waren der Vormoderne fremd. Vgl. Jansen 2003, 11ff.. Zu der in der Vormoderne als „Ungeziefer“ und „culthurschädliche Thiere“ charakterisierten Fauna vgl. Herrmann 2003; Herrmann 2006; Herrmann 2008; Meyer 1999, 122ff.; Meyer 2003a; Meyer 2010.
Solche monatlichen Fixierungen folgten der Struktur mittelalterlicher Ratgeber.
Ansätze hierzu bei Helmhard von Hohberg 1682, Bd. 2/2, S, 565ff.; Florin 1705, Bd. 2, S. 782ff..
Vgl. hierzu den Beitrag von Antonio Becchi in diesem Band.
Vgl. z. B. Fischer 1696, 225.
Vgl. konzeptionell grundlegend immer noch Bayerl 1978.
Vgl. Coler 1665, 321f..
„Die Zimmerleute und die Maurer/ Das syen rechte Lauter Eh sie essen/ messen/ stehen und sich besinnen So ist der Tag von hynnen.“ (Coler 1665, 321)
Palladio 1570. Böckler 1698, im Folgenden, wenn nicht ausdrücklich anders vermerkt, zitiert nach Böckler 1991. Zu Palladio und dessen Wirkung vgl. Oechslin 2008; zuerst Oechslin 2006. Zur deutschen Ausgabe von Georg Andreas Böckler vgl. umfassender Vollmar 1983.
Die folgenden biographischen Angaben, sofern nicht anders vermerkt, nach Vollmar 1983, 5ff.; Vollmar 1991; Wagner-Rieger 1968.
Vgl. Bayer 1982.
Hierauf deutet die Vorrede Böcklers zum 2. Buch hin, die mit Ansbach 1684 datiert. Vgl. Böckler 1698, 67.
Vgl. konzeptionell grundlegend immer noch Bayerl 1978.
Vgl. hierzu grundlegend Popplow 1998; knapp zusammenfassend auch Popplow 2006, bes. S. 95ff.
Neben dem erwähnten Palladianischen-Traktat zählen hierzu Böckler 1648; Böckler 1663; Böckler 1664.
Zu diesem Genre vgl. zusammenfassend Meyer 2004, 150ff..
Vgl. hierzu zusammenfassend Hänseroth 2006.
Alle Zitate, siehe Böckler 1678, Zuschrift, s. p..
Vgl. Böckler 1678, 11.
Vgl. Böckler 1678, 25ff..
Vgl. Böckler 1678, 32.
Vgl. Böckler 1678, 32–34.
Als Überblick vgl. immer noch Radkau and Schäfer 2007; siehe auch Radkau 2007.
Vgl. Böckler 1678, 48ff..
Vgl. Böckler 1678, 48ff..
Vgl. Böckler 1678, 55f..
Vgl. Böckler 1678, 56f..